Warum bleibt der TDS-/µS-Wert nach der Filterung weitgehend unverändert?

Warum bleibt der TDS-/µS-Wert nach der Filterung weitgehend unverändert?

Mit dem TDS-Wert (Total Dissolved Solids) wird die Menge der im Wasser gelösten Feststoffe gemessen. Diese Feststoffe können Mineralien, Salze und Metalle sein, die elektrisch leitfähig sind oder nicht leitfähig. Der TDS-Wert wird in der Regel in ppm (parts per million) angegeben und ist ein Indikator dafür, wie viele gelöste Teilchen sich im Wasser befinden. TDS gibt allerdings keine genaue Auskunft darüber, welche Substanzen im Wasser gelöst sind, sondern nur die Gesamtmenge aller gelösten Feststoffe. Es werden sowohl leitfähige als auch nicht leitfähige Stoffe mitgezählt.

Im Gegensatz dazu misst der µS-Wert (Mikrosiemens) die Leitfähigkeit des Wassers. Dieser Wert zeigt, wie gut das Wasser den elektrischen Strom leitet, was durch die Menge der im Wasser gelösten, leitfähigen Ionen wie Mineralien und Salze bestimmt wird. Je höher der µS-Wert, desto mehr Ionen sind im Wasser vorhanden und desto besser leitet es Strom. Der µS-Wert ist also ein Maß für die elektrische Leitfähigkeit und steht in direktem Zusammenhang mit der Konzentration von gelösten Ionen.

Aktivkohlefilter und TDS/µS-Werte:
Unser Aktivkohlefilter entfernt Schadstoffe wie Hormone, Blei, Medikamente, Pestizide und Bakterien aus dem Wasser, während die Mineralien bewusst im Wasser verbleiben. Da Mineralien wie Kalzium und Magnesium für die Leitfähigkeit des Wassers verantwortlich sind, bleibt der µS-Wert nach der Filtration durch den Aktivkohlefilter in der Regel stabil, da die leitfähigen Ionen im Wasser erhalten bleiben.

Erklärung zu leichten Erhöhungen des TDS/µS-Wertes:
Manchmal kann der TDS-Wert nach der Filtration leicht ansteigen. Das liegt daran, dass der Aktivkohlefilter in sehr geringen Mengen Kohlenstoffpartikel an das Wasser abgeben kann. Diese Kohlenstoffpartikel erhöhen den TDS-Wert, da sie als gelöste Feststoffe erkannt werden, obwohl sie geschmacklich nicht wahrnehmbar sind und die Wasserqualität nicht beeinträchtigen. Der µS-Wert kann sich ebenfalls leicht erhöhen, da Kohlenstoff eine gewisse elektrische Leitfähigkeit besitzt. Diese Erhöhung ist jedoch minimal und stellt kein Qualitätsmanko dar, sondern ist ein natürlicher Prozess bei der Nutzung von Aktivkohlefiltern.

Fazit:
Weder der TDS-Wert (Total Dissolved Solids) noch der µS-Wert (Mikrosiemens, Leitfähigkeit) bieten eine verlässliche qualitative Aussage über die Gesamtwasserqualität. Beide Messungen sind technische Indikatoren für die Menge an gelösten Teilchen im Wasser und deren Fähigkeit, elektrischen Strom zu leiten, erfassen jedoch nicht die Art oder Herkunft dieser Teilchen.

Ein hoher TDS-Wert könnte zum Beispiel durch nützliche Mineralien wie Kalzium oder Magnesium verursacht werden, während ein niedriger TDS-Wert das Vorhandensein von schädlichen Substanzen wie Hormonen, Pestiziden oder Chemikalien nicht ausschließt, da diese oft nicht leitfähig sind. Somit lässt sich allein anhand des TDS- oder µS-Werts keine Rückschlüsse auf Verunreinigungen wie Schadstoffe, Mikroplastik oder organische Chemikalien ziehen, die potenziell gesundheitsgefährdend sein könnten. Ausschließlich eine Laboranalyse ist in der Lage eine umfassende qualitative Beurteilung des Wassers zu liefern.


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