Was tun, wenn meine Wasseranalyse positiv auf Bakterien ist?

Was tun, wenn meine Wasseranalyse positiv auf Bakterien ist?

Du hast eine mikrobiologische Wasseranalyse gemacht und festgestellt, dass sich Bakterien im Wasser befinden? Keine Sorge, das ist nicht ungewöhnlich und oft kein Grund zur Beunruhigung. Tatsächlich kann eine mikrobiologisch korrekte Wasserprobenahme als Privatperson kaum durchgeführt werden, da es viele Fehlerquellen gibt, die das Ergebnis verfälschen können. Hier erfährst du, warum das so ist und was bei einer korrekten Probenahme beachtet werden muss.

Warum eine korrekte Probenahme als Privatperson schwierig ist

Bei einer Wasseranalyse, insbesondere auf Bakterien, muss eine sterile und fachgerechte Probenahme durchgeführt werden. Hier sind die häufigsten Fehlerquellen bei der Probenahme durch Privatpersonen:

  1. Fehlende Sterilität: Das Probenahmegefäß muss absolut steril sein, um keine falschen Bakterien ins Wasser zu bringen. Ein herkömmlicher Behälter aus dem Haushalt ist dafür nicht geeignet.

  2. Verunreinigung beim Zapfen: Wasserhähne sind nie keimfrei. Selbst wenn dein Wasser keimfrei ist, kann sich am Wasserhahn, besonders am Perlator eine Biofilmschicht bilden, in der Bakterien wachsen. Diese Bakterien sind nicht unbedingt schädlich, aber sie können das Analyseergebnis beeinflussen.

  3. Falsche Probenahmetechnik: Um eine korrekte Probe zu entnehmen, müsste der Wasserhahn beispielsweise abgeflammt oder desinfiziert werden, damit die Keime am Wasserhahn nicht in die Probe gelangen. Zudem muss eine bestimmte Menge Wasser gezapft werden, bevor die eigentliche Probe entnommen wird.

  4. Transport und Lagerung der Probe: Bakterien wachsen schnell. Damit eine Wasserprobe korrekt bewertet werden kann, muss sie unter bestimmten Bedingungen schnell ins Labor gelangen. Wenn sie zu lange unterwegs ist oder bei falschen Temperaturen gelagert wird, können sich Bakterien vermehren und das Ergebnis verfälschen.

Wie erhältst du eine verlässliche Wasseranalyse?

Wenn du eine sichere und verlässliche Wasseranalyse haben möchtest, ist es ratsam, einen professionellen Probenehmer zu beauftragen. Viele Labore bieten diesen Service an: Ein geschulter Mitarbeiter kommt zu dir nach Hause und entnimmt die Probe fachgerecht vor Ort. So wird sichergestellt, dass alle nötigen Schritte eingehalten werden, wie z.B. die Sterilisation des Wasserhahns, das Abspülen der ersten Wassercharge und der sofortige Transport unter optimalen Bedingungen.

Es gibt auch Online-Labore (https://www.wassertest-online.de/), die Probenkits mit genauen Anleitungen und Kühlpacks versenden. Diese Kits ermöglichen es dir, die Probe selbst zu nehmen und per Post einzuschicken. Allerdings bleibt dabei die Gefahr bestehen, dass durch kleine Fehler in der Handhabung – wie unzureichende Sterilität oder falsche Entnahmetechnik – das Ergebnis verfälscht wird. Selbst bei detaillierten Anweisungen ist es für Laien oft schwer, die Probenahme so präzise durchzuführen wie ein Profi. Wenn du also ganz sicher gehen willst, dass deine Wasserprobe korrekt und ohne Verunreinigungen entnommen wird, solltest du einen professionellen Probenehmer engagieren.

Sind alle Bakterien im Wasser schädlich?

Nein, nicht alle Bakterien sind schädlich. Wasser ist ein natürlicher Rohstoff, und Bakterien kommen darin vor, ohne zwangsläufig eine Gefahr darzustellen. Die Trinkwasserverordnung (TrinkV) schreibt vor, dass Trinkwasser beim Endverbraucher ohne nachweisbare Bakterien ankommen muss. Das bedeutet aber nicht, dass dein Wasserhahn oder deine Leitungen komplett keimfrei sind. Interessanterweise gelten bei der sogenannten Tafelwasser- oder Lebensmittelverordnung höhere Grenzwerte für Keime als bei der Trinkwasserverordnung.

Vergleich der Grenzwerte: Trinkwasserverordnung (TrinkV) vs. Lebensmittelverordnung

Die Trinkwasserverordnung sieht vor, dass Trinkwasser beim Verbraucher keine nachweisbaren Bakterien enthalten darf, also 0 koloniebildende Einheiten (KBE) pro 100 ml Wasser für bestimmte Indikatorbakterien wie E. coli und coliforme Bakterien (§ 5 TrinkV).

Die Grenzwerte für Tafelwasser und andere Lebensmittel liegen jedoch höher:

  • Tafelwasser: Hier sind bis zu 100 KBE/ml erlaubt, wenn es um die Gesamtkeimzahl bei 22 °C geht. Dies ist ein deutlicher Unterschied zur Trinkwasserverordnung und zeigt, dass in abgefülltem Wasser eine gewisse Anzahl von Keimen akzeptiert wird.
  • Lebensmittel: Bei Lebensmitteln variiert die erlaubte Keimzahl je nach Produktkategorie. Zum Beispiel dürfen in Milchprodukten mehrere Hundert KBE/ml vorhanden sein, ohne dass dies als gesundheitsschädlich eingestuft wird. Dies verdeutlicht, dass Bakterien nicht zwangsläufig schädlich sind und oft in unserer täglichen Nahrung vorkommen.

Fazit

Eine positive Wasseranalyse auf Bakterien bedeutet nicht automatisch, dass dein Wasser unsicher ist. Oft liegt das Ergebnis an einer unsachgemäßen Probenahme. Für verlässliche Ergebnisse solltest du dich an Fachleute wenden, die die Probenahme und den Transport fachgerecht durchführen können. Und keine Sorge: Keime im Wasser sind bis zu einem gewissen Grad ganz normal – das gilt sogar für Leitungen und Wasserhähne. Die Trinkwasserverordnung garantiert lediglich, dass dein Wasser sauber ankommt, aber nicht, dass deine Armaturen keimfrei sind.


Quellen:

  • Trinkwasserverordnung (TrinkV) 2001, zuletzt geändert 2023, § 5
  • Lebensmittel-, Bedarfsgegenstände- und Futtermittelgesetzbuch (LFGB), sowie relevante Verordnungen